top of page

Kinesio-Taping: Mehr als nur ein bunter Trend

  • Autorenbild: Philipp Mitterlechner
    Philipp Mitterlechner
  • 22. Juli 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Kinesiotapes

In den letzten Jahren hat sich das Kinesio-Taping zu einem weitverbreiteten und beliebten Werkzeug in der Physiotherapie und Sportmedizin entwickelt. Ursprünglich von Dr. Kenzo Kase in den 1970er Jahren entwickelt, findet man die bunten Tapes heutzutage nicht nur bei professionellen Athleten, sondern auch im Alltag vieler Menschen. Doch was genau steckt hinter dem Kinesio-Taping und wie funktioniert die spezielle Form des Reflexzonen-Tapings?


Was ist Kinesio-Taping?

Kinesio-Taping ist eine Therapiemethode, bei der elastische Tapes auf die Haut aufgebracht werden. Diese Tapes bestehen aus einem dehnbaren Material, das der Elastizität der menschlichen Haut nachempfunden ist, an ihrer Unterseite ist ein hautfreundlicher Kleber wellenförmig aufgetragen. Sie sind atmungsaktiv und wasserfest, was bedeutet, dass sie mehrere Tage auf der Haut bleiben können, ohne ihre Wirkung zu verlieren.


Wie wirkt Kinesio-Taping?

Die Tapes haben keinen Wirkstoff in sich und wirken nur über die Hebung der Hautschichten. Hauptziele des Kinesio-Tapings liegen in der Schmerzlinderung, der Unterstützung der Muskulatur, der Stützung von Gelenken, der Förderung des Lymphabflusses und der Verbesserung der Gelenkfunktion. Indem die Tapes die Haut leicht anheben, wird der Druck auf die darunterliegenden Strukturen und Schmerzrezeptoren reduziert. Dies kann eine unmittelbare Schmerzlinderung bewirken. Zudem regen die Tapes über die Hautrezeptoren das neurologische System an, was zu einer besseren Muskelaktivität führen kann. Besonders nach Verletzungen oder Operationen kann Kinesio-Taping den Lymphfluss anregen. Dies unterstützt Schwellungen und Hämatome schneller abzubauen. Gleichzeitig bieten die Tapes eine sanfte Stabilisierung und Unterstützung der Gelenke, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.

Kinesio-Taping wird in einer Vielzahl von Bereichen angewendet, sei es bei Sportverletzungen, orthopädischen Problemen, neurologischen Störungen oder in der postoperativen Rehabilitation. Die Vielseitigkeit der Methode macht sie zu einem wertvollen Werkzeug für Therapeuten und Patienten gleichermaßen.


Wirkungsweise der Tapingtherapie


Reflexzonen-Taping

Eine besondere Form des Kinesiotapings ist das Reflexzonen-Taping. Diese Methode basiert auf den Lehren der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), dass bestimmte Bereiche der Haut, die sogenannten Reflexzonen, mit inneren Organen und Körperteilen in Verbindung stehen. Ähnlich wie in der Reflexzonenmassage, wo bestimmte Druckpunkte auf den Füßen oder Händen stimuliert werden, um Heilungsprozesse im Körper anzuregen, wird beim Reflexzonen-Taping Tape auf spezifische Hautzonen appliziert. Durch das Aufkleben der Tapes auf diese Hautareale werden die entsprechenden inneren Organe und Körperteile stimuliert. In der TCM werden Reflexzonen auch mit der Idee angewendet das z.b. bei Schmerzen in der Hüfte eine Störung in der Niere vorliegt. Deshalb wird bei chronischen Hüftschmerzen auch die Reflexzone der Niere mit einem Tape behandelt.

Das Ziel ist es, die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen und Dysbalancen auszugleichen. Indem der Energiefluss im Körper harmonisiert und Blockaden gelöst werden, können verschiedene Beschwerden gelindert werden.

Reflexzonen-Taping kann bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt werden, darunter Verdauungsprobleme, Atemwegserkrankungen und Stress. Beispielsweise können Tapes auf den Reflexzonen für Magen und Darm die Verdauung unterstützen, während Tapes auf den Zonen für die Lunge die Atemwege entlasten können. Auch bei Stress und Erschöpfung kann Reflexzonen-Taping helfen, indem es zur Entspannung und Regeneration des Körpers beiträgt.





Gittertapes: Eine Ergänzung zum Kinesio-Taping

Neben den klassischen Kinesio-Tapes gibt es auch Gittertapes, die als Ergänzung oder eigenständige Therapiemethode verwendet werden können. Gittertapes sind kleine, gitterartige Pflaster, die auf schmerzende oder verspannte Stellen aufgeklebt werden. Sie wirken aber auch durch eine Mikromassage von Akupressurpunkten die zur Schmerzlinderung beitragen. Gittertapes sind besonders bei punktuellen Schmerzen (Triggerpunkten) nützlich und können auch in Kombination mit Kinesio-Tapes angewendet werden.


Anwendung von Kinesio-Taping und Gittertapes im Wundmanagement

Kinesio-Taping und Gittertapes finden auch Anwendung im Wundmanagement, insbesondere bei Hämatomen und Lymphstauungen. Bei Schwellungen rund um Wunden kann die Anbringung von Kinesio-Tapes den Lymphfluss fördern und die Heilung beschleunigen. Durch die gezielte Anhebung der Haut werden die darunterliegenden Gewebestrukturen entlastet, was den Abtransport von Flüssigkeiten und Abfallstoffen erleichtert und somit Schwellungen reduziert.

In Kombination mit Kinesio-Tapes können Gittertapes eine noch effektivere Behandlung ermöglichen, da sie punktuelle Schmerzlinderung und eine großflächigere Unterstützung des Lymphsystems bieten.


Fazit

Kinesio-Taping und Reflexzonen-Taping sind vielseitige Methoden, die weit über den rein physiotherapeutischen Ansatz hinausgehen. Sie bieten eine ganzheitliche Unterstützung bei der Heilung und Prävention von Beschwerden, indem sie sowohl auf körperlicher als auch auf energetischer Ebene wirken. Durch die einfache Anwendung und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sind sie eine wertvolle Ergänzung in der modernen Therapie und Gesundheitsvorsorge. Ob für Sportler, Büroangestellte oder Menschen mit chronischen Beschwerden – die bunten Tapes haben sich ihren festen Platz in der Gesundheitswelt erobert und bieten eine sanfte, aber effektive Möglichkeit, das Wohlbefinden zu steigern und den Heilungsprozess zu unterstützen.

bottom of page